NRW-Regierungschefin: Asylverfahren darf nur drei Monate dauern

Hannelore Kraft

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NRW-Regierungschefin: Asylverfahren darf nur drei Monate dauern
Die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) fordert erheblich schnellere Asylverfahren.

Es sei ein großes Problem, "dass die Bundesbehörde bei der Bearbeitung der Asylverfahren zu lange braucht", sagte sie der in Bielefeld erscheinenden "Neuen Westfälischen" (Montagsausgabe). Die mittlere Bearbeitungsdauer der Verfahren liege zurzeit bei 7,5 Monaten. "Ziel muss sein, das auf drei Monate zu senken."

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Kraft schlug vor, "dass der Bund sämtliche Flüchtlingskosten übernimmt, wenn das Verfahren länger als drei Monate dauert". Die CDU-regierten Bundesländer hatten eine ähnliche Forderung gestellt.

Zurückhaltend äußerte sich die NRW-Regierungschefin zum Vorschlag von Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU), Aufnahmezentren in Afrika und anderen Regionen einzurichten. "Ob das ein guter Weg ist, weiß ich nicht", sagte die SPD-Politikerin. Die EU müsse jedoch angesichts der großen Flüchtlingszahlen dringend eine gemeinsame Linie finden. "Wir haben in Deutschland auch deshalb eine schwierige Situation, weil die einzelnen EU-Mitgliedsländer in sehr unterschiedlicher Größenordnung Flüchtlinge aufnehmen", erklärte Kraft.