Bericht: Start der EU-Mission gegen Schleuser droht zu scheitern

Bericht: Start der EU-Mission gegen Schleuser droht zu scheitern
Der Start der EU-Mission zur Bekämpfung von Schleuserbanden im Mittelmeer droht laut einem "Spiegel"-Bericht zu scheitern.

Mehrere EU-Mitgliedsländer, darunter Deutschland, hätten sich dafür ausgesprochen, die Operation "Eunavfor Med" zunächst auf die erste Phase des Plans zu beschränken, die lediglich die Aufklärung von Schleusernetzwerken in internationalen Gewässern im Mittelmeer vorsieht, berichtet das Hamburger Nachrichtenmagazin in seiner neuen Ausgabe. Andere EU-Partner, allen voran Italien, lehnten das ab.

Die EU hatte beschlossen, Schlepperboote, in denen Flüchtlinge das Mittelmeer überqueren, auch in libyschen Gewässern und an der Küste mit militärischen Mitteln aufzubringen und zu zerstören. Doch für einen Einsatz auf libyschem Boden oder den Gewässern des Landes bräuchte die EU zumindest ein Mandat des UN-Sicherheitsrats. Das scheitert bislang an russischen Einwänden.

Mogherini für eine Operation "light"

Die Hohe Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik, Federica Mogherini, ist laut "Spiegel" gegen eine Operation light. Beschränke sich die EU auf eine Aufklärungsmission und die verstärkte Rettung von Flüchtlingen durch EU-Schiffe, liefere man falsche Anreize für Schleuser, sagte Mogherini im EU-Militärausschuss. Die Politikerin warnte, Schleuser würden ermuntert, Flüchtlinge auf unsicheren Booten bis in internationale Gewässer zu bringen, wo diese dann aufgenommen würden. Sie werde daher nicht empfehlen, nur die eingeschränkte Variante der Operation "Eunavfor Med" auf der nächsten Sitzung der Außenminister am 22. Juni zu beschließen.

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