EKD-Ratsmitglied: Kirche muss auf Mitgliederschwund reagieren

 Jacob Joussen

Foto: epd-bild/Norbert Neetz

Jacob Joussen

EKD-Ratsmitglied: Kirche muss auf Mitgliederschwund reagieren
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) muss sich nach Ansicht von EKD-Ratsmitglied Jacob Joussen in den kommenden Jahren mit ihrer künftigen Rolle in der Gesellschaft auseinandersetzen.

Entscheidend sei, "wie die evangelische Kirche nun endlich darauf reagiert, dass sie jedenfalls zahlenmäßig keine Volkskirche mehr ist", sagte er am Montag vor der Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland in Bad Neuen.

Allein auf dem Gebiet der rheinischen Kirche sei der Anteil der Protestanten an der wachsenden Gesamtbevölkerung in den vergangenen drei Jahrzehnten von rund 29 auf knapp 22 Prozent geschrumpft, sagte Joussen. Die zweitgrößte der 20 evangelischen Landeskirchen hat derzeit rund 2,65 Millionen Mitglieder.

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Auch im Corona-Jahr 2020 hat sich der Mitgliederschwund in beiden großen Kirchen fortgesetzt. Die Zahl der Austritte bleibt sehr hoch, ging aber deutlich zurück. Noch sind etwas mehr als die Hälfte der Deutschen katholisch oder evangelisch.
Kirchen in "unruhigen Zeiten"
Die Synode der Landeskirche Hannovers hat am Mittwoch auf digitalem Weg ihre Beratungen aufgenommen. Zum Auftakt sagte der Vorsitzende des zentralen Landessynodalausschusses, Jörn Surborg, die Kirchen befänden sich in "unruhigen Zeiten" und zum Teil in "stürmischer See".

Kirche dürfe nicht nur für 60- und 55-Jährige interessant sein, sondern müsse auch jüngere Menschen erreichen, betonte der Jurist. Es stelle sich die Frage danach, wie Gemeinde in der Zukunft aussehen könne, wenn Pfarrstellen nicht mehr besetzt würden und sich die Kirche von Gotteshäusern trennen müsse. "Wir müssen uns von Mut und Zuversicht und nicht von Angst leiten lassen", empfahl Joussen. Der Juraprofessor und Experte für kirchliches Arbeitsrecht war im November in das EKD-Leitungsgremium gewählt worden.