Ditib-Funktionär fordert Konsequenzen nach Spitzelvorwürfen

Ditib-Funktionär fordert Konsequenzen nach Spitzelvorwürfen
Der Vorsitzende des türkischen Moscheeverbandes Ditib-Nord, Sedat Simsek, fordert Konsequenzen nach den Spitzelvorwürfen gegen Imame. Diese Vorwürfe müssten auf jeden Fall aufgeklärt werden, sagte Simsek am Freitag in Hamburg auf NDR Kultur. Sollte sich die Spitzelei bestätigen, müsse dies für die Geistlichen Folgen haben. "Wir leben in einem Land mit einer Stasi-Vergangenheit, und da kann man nicht so einen Blödsinn machen."

Die Bundesanwaltschaft ermittelt derzeit wegen Spionageaktivitäten bei Ditib gegen Unbekannt. "Wenn es wirklich solche Leute gibt, dann müssen sie sofort rausgeschmissen werden", sagte Simsek. Es handele sich hier eindeutig um Amtsmissbrauch. Er selbst könne einem solchen Imam nicht mehr vertrauen.

Im Mittelpunkt der Spitzel-Vorwürfe stehen drei Geistliche aus Nordrhein-Westfalen. Sie sollen die Religionsbehörde Dyanet mit den Namen von 28 potenziellen Gülen-Anhängern aus Ditib-Gemeinden versorgt haben. Der Prediger Fethullah Gülen lebt im Exil und gilt in
der Türkei als Staatsfeind.

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Die Ditib ist mit rund 900 Moscheegemeinden der größte Islamverband in Deutschland. Die Ditib-Nord umfasst Hamburg, Schleswig-Holstein und Teile von Niedersachsen.