Solidaritätsandacht für Opposition in Nicaragua

Die Oppositionellen in Nicaragua fordern ein Ende der Unterdrückung und die Freilassung von politischen Gefangenen im Land.

Foto: Carlos Herrera/dpa

Bei Protesten gegen die Regierung von Präsident Ortega in Nicaragua sind seit Mitte April 2018 mehr als 400 Menschen getötet worden.

Solidaritätsandacht für Opposition in Nicaragua
Mit einer Solidaritätsandacht in der Berliner Gethsemanekirche ist am Montag an die Opfer der Anti-Regierungsproteste in Nicaragua erinnert worden. Aufgerufen hatte dazu unter anderen die ehemalige Europaabgeordnete der Grünen und Theologin Eva Quistorp. Es gehe darum, Solidarität mit der gewaltfreien Opposition zu zeigen, hieß es im Aufruf zur Andacht.

In dem mittelamerikanischen Land sind bei Protesten gegen die Regierung von Präsident Daniel Ortega laut Menschenrechtlern seit Mitte April bereits mehr als 400 Menschen getötet worden. Der überwiegende Teil der Todesfälle soll auf Angriffe regierungsnaher Paramilitärs zurückgehen. Ende April hatten sich Proteste an einer umstrittenen Sozialreform entzündet, die Regierung reagierte mit zunehmender Gewalt.

Quistorp war im Dezember vergangenen Jahres für ihr langjähriges Engagement in der Frauen-, Umwelt- und Friedenspolitik mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. Seit Juli 2017 gibt es in der Gethsemanekirche täglich Gebete und Andachten. Anlass war zunächst die Inhaftierung des Gemeindemitglieds und Menschenrechtsaktivisten Peter Steudtner in der Türkei. Steudtner wurde im Oktober freigelassen.

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