2018: Fast 75.000 Migranten kamen über das Mittelmeer

Seenotrettung

Foto: Valerio Nicolosi/AP/dpa

Bootsflüchtlinge sitzen in den frühen Morgenstunden in ihrem Schlauchboot vor der libyschen Küste.

2018: Fast 75.000 Migranten kamen über das Mittelmeer
In diesem Jahr sind nach Angaben der Vereinten Nationen 74.500 Migranten und Flüchtlinge über das Mittemeer nach Europa gekommen. Fast 1.600 Menschen seien seit Anfang Januar bei der gefährlichen Überfahrt gestorben, teilte die Internationale Organisation für Migration (IOM) am Freitag in Genf mit.

Damit hätten deutlich weniger Menschen über das Mittelmeer die europäischen Küsten erreicht als in den Vergleichszeiträumen der Vorjahre. 2017 zählte die IOM bis Mitte September knapp 130.000 angekommene Migranten und Flüchtlinge, im Jahr 2016 seien es fast 300.000 Menschen gewesen.

Die IOM erklärte den starken Rückgang mit der restriktiven Migrations- und Flüchtlingspolitik vieler europäischer Staaten, wie der Schließung der sogenannten Balkanroute durch Südosteuropa oder die Sperrung der italienischen Häfen private Seenotrettungsschiffe.

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Mehr als tausend Flüchtlinge haben die Schiffe von Hilfsorganisationen in den vergangenen Tagen auf dem Mittelmeer gerettet. Die Überlebenden auf der "Sea-Watch 3" dürfen nun den italienischen Hafen Tarent anlaufen.
Für ihren "mutigen Einsatz" hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, den zivilen Seenotrettern im Mittelmeer gedankt. "Sie nehmen eine Verantwortung wahr, die wir alle gemeinsam haben."

In Europa gingen in Spanien mit mehr als 32.000 die meisten Migranten und Flüchtlinge in diesem Jahr an Land. Es folgten Griechenland mit rund 21.000 angekommenen Menschen und Italien mit mehr als 20.000 Menschen. Den Angaben zufolge fiel die Zahl der Migranten und Flüchtlinge, die zwischen Januar und Mitte September Italien erreichten, auf den niedrigsten Stand seit 2014.

Die meisten Menschen, die 2018 über das Mittelmeer nach Europa gelangten, stammten der IOM zufolge aus afrikanischen Ländern wie Tunesien, Eritrea und dem Sudan. Sie werden oft von kriminellen Schleppern auf nicht seetauglichen Booten über das Mittelmeer geschleust.