EKD-Kulturbeauftragter sieht geschlossene Kirchen als Gedenkorte

Geschlossene Kirche

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Johann Hinrich Claussen sieht die geschlossenen Kirchen in der Corona-Zeit als Gedenkorte.

EKD-Kulturbeauftragter sieht geschlossene Kirchen als Gedenkorte
Der Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Johann Hinrich Claussen, hat der Kirche einen kreativen Umgang mit der Corona-Pandemie bescheinigt. "Wir leben von der Begegnung in unterschiedlichsten Räumen - auch wenn sie digital sind", sagte er am Donnerstagabend in Hamburg.

Die Innenstädte samt ihrer Kirchengebäude seien zwar vielfach leer gewesen. "Doch selbst geschlossene Kirchen sind noch Gedenkorte", sagte der Hamburger Theologe.

Unter dem Motto "Ewig steht fest der Kirche Haus" hatte die Evangelische Akademie der Nordkirche zur Diskussion über die Zukunft von Kirchengebäuden eingeladen. Schon vor der Corona-Pandemie sei zunehmend über die Schließung oder Umnutzung von zumeist kostspieligen Sakralbauten nachgedacht worden. Dabei stehe dem schlichten Kostenargument der Wunsch vieler Menschen entgegen, Kirchen als unverzichtbare Orte der Begegnung und des örtlichen sozialen Zusammenhalts zu sehen. Gerade Krisenzeiten würden zeigen, wie nötig "Räume der Stille und der Andacht" auch im 21. Jahrhundert sind, sagte Claussen.

Der Kulturbeauftragte erinnerte daran, dass die Kirche auf dem Höhepunkt der Krise "online gegangen" sei, es sei "nonstop gestreamt" worden. Kritiker hätten darin zum Teil auch einen planlosen Aktivismus gesehen. Keineswegs seien Kirchen nur geschlossen gewesen. "Viele waren geöffnet und luden zum stillen Gebet oder zum Anzünden von Kerzen ein."

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