Mehr als eine Million Menschen streiken in Argentinien

Mehr als eine Million Menschen streiken in Argentinien

Bei dem Generalstreik in Argentinien haben nach Angaben von Gewerkschaften mehr als eine Million Menschen ihre Arbeit niedergelegt. Die Zentralgewerkschaft CGT sprach am Mittwoch (Ortszeit) von 1,5 Millionen streikenden Arbeiterinnen und Arbeitern, etwa ein Zehntel der offiziell Erwerbstätigen. Die CGT hatte aus Protest gegen die neoliberalen Reformen der neuen Regierung unter Präsident Javier Milei zu dem Streik aufgerufen.

An der zentralen Veranstaltung in der Hauptstadt Buenos Aires beteiligten sich laut Angaben der Polizei 80.000 Menschen. Die Gewerkschaften sprachen von deutlich mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Es war der erste Generalstreik seit der Amtsübernahme des ultraliberalen Staatschefs Milei Mitte Dezember.

Durch den Streik wurden Teile des öffentlichen Lebens in dem südamerikanischen Land lahmgelegt. Während Airlines fast alle Flüge annullierten, streikte ein Großteil des Transportwesens ab dem frühen Abend. Viele Fabriken, in denen ein besonders hoher Teil der Belegschaft gewerkschaftlich organisiert ist, stoppten über den Tag ihre Produktion. Die meisten Ladenlokale blieben bis zum späten Nachmittag geöffnet.

Der CGT-Generalsekretär Pablo Moyano drohte der Regierung in Buenos Aires mit scharfen Worten. Wenn Wirtschaftsminister Luis Caputo mit den Reformen fortfahre, "werden ihn die Arbeiter auf einer Sänfte tragen, aber nur um ihn danach in den Fluss Riachuelo zu werfen", sagte er. Sicherheitsministerin Patricia Bullrich bezeichnete die Gewerkschaftsführer als "Mafiosi". Auf der Internetplattform X, ehemals Twitter, teilte sie ein Video, das geöffnete Ladenlokale zeigt.

Der Streik findet parallel mit der Diskussion des sogenannten Omnibusgesetzes im Parlament statt. Mit mehr als 600 Gesetzesartikeln plant die Regierung eine Neuordnung der argentinischen Wirtschaft durch die Privatisierung staatlicher Unternehmen, Streichung des Rechts auf kostenlose universitäre Bildung, Deregulierung der Wirtschaft und höhere Strafen gegen Demonstrierende, die sich staatlicher Verordnungen widersetzen.