Limburg (epd). Zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am Samstag hat der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, seine Sorge über aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen zum Ausdruck gebracht. "Die rechtspopulistische Propaganda hat wesentlich zur Vergiftung des sozialen Klimas beigetragen", sagte der Limburger Bischof am Freitag. "Manche Beiträge zur Debatte um Migration und Integration sind von Fremdenfeindlichkeit, wenn nicht gar Rassismus geprägt."
Seit dem terroristischen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober habe auch die Zahl antisemitischer Übergriffe hierzulande deutlich zugenommen, viele Juden fühlten sich unsicher und alleingelassen. Auch viele Muslime seien Vorurteilen und Anfeindungen ausgesetzt.
Auschwitz stehe für die industrielle Ermordung der europäischen Juden und anderer Gruppen wie Sinti und Roma, Homosexuelle, Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung, politische oder religiöse Oppositionelle, sagte Bätzing: "Wenn wir heute an den Holocaust erinnern, ist dies nicht nur ein Rückblick, sondern macht deutlich, dass die Würde und die Rechte eines jeden Menschen zu achten sind." Die Schoah sei der tödliche Höhepunkt einer Entwicklung, die mit der systematischen Ausgrenzung aus dem gesellschaftlichen und kulturellen Leben begonnen habe.
Es sei für ihn eine ermutigende Erfahrung, dass in den vergangenen Wochen Hunderttausende auf die Straßen gegangen seien, um gegen die soziale Ausgrenzung von Menschen und für den demokratischen Rechtsstaat einzutreten, erklärte Bätzing: "Wir dürfen den öffentlichen Raum nicht den Verächtern der Demokratie und des Rechtsstaats überlassen."